Das Sujet des „Wahnsinns“ kommt in der Barockmusik sehr häufig vor. Unglücklich Liebende geraten an die Grenze des Wahnsinns (zuweilen auch darüber), aber auch Hass, Missgunst oder Unbeschwertheit können zum Wahnwitz führen. In etlichen französischen Opernlibretti erscheint sogar die Allegorie der „Folie“ und spricht die widersprüchlichen Gefühle aus. Für die Barockkomponisten, die sich zum Ziel gesetzt haben, menschliche Affekte unmittelbar in Musik umzusetzen, war das eine Steilvorlage. Insofern ist auch die Konzeption des neuesten Albums des französischen Ensembles Amarillis sehr schlüssig. Arien aus wenig bis gar nicht bekannten französischen Opern, Songs von Henry Purcell und eine Händel-Kantate zeigen unterschiedliche Facetten der „Folie“.
Leider erweist sich jedoch die sängerische Protagonistin als keine glückliche Besetzung: Die Mezzosopranistin Stéphanie d’Oustrac trumpft mit allzu dramatischer, gewaltiger Stimme auf, vibriert sehr stark und korrespondiert damit nur unzureichend mit den wesentlich zarteren Instrumenten des Ensembles. Das ist schade angesichts der vertonten Texte, die mit klarer, vibratofreier Interpretation wesentlich stärker wirken.
Schrammek & Käther - Die beste Musik aus Dresden
14. Juni 2025 14:00 - 14. Juni 2025 16:00
rbbKulturMasurenallee 8-14Berlin,14057 Karte
In Dresden haben Komponisten über die Jahrhunderte hinweg immer gern Station gemacht, galten doch die musikalischen Institutionen der Stadt als europäisch führend. Von Heinrich Schütz über Johann Adolf Hasse bis hin zu Richard Strauss wurde die Qualität der Hofkapelle (später Staatskapelle) und der Hofoper (später Semperoper) durchgehend geschätzt. Schrammek & Käther suchen die besten zehn in Dresden entstandenen Kompositionen aus 400 Jahren Musikgeschichte heraus, sprechen aber (weitgehend) hochdeutsch.... Weitere Termine zeigenWeniger zeigen